XI. Nacherinnerung

Ich beschließe hiermit vorerst den Vortrag jener prismatischen Erfahrungen, welche ich die subjektiven nennen darf, indem die Erscheinungen in dem Auge des Beobachters vorgehen, wenn ohne Prisma an den Objekten, welche gesehen werden, eine Spur des Phänomens nicht leicht zu entdecken ist.
Es leiten sich alle diese Versuche von einer einzigen Erfahrung ab, nämlich, dass wir notwendig zwei entgegengesetzte Ränder vor uns stellen müssen, wenn wir sämtliche prismatische Farben auf einmal sehen wollen, und dass wir diese Ränder verhältnismäßig aneinanderrücken müssen, wenn die voneinander getrennten, einander entgegengesetzten Erscheinungen sich verbinden und eine Farbenfolge durch einen gemischten Übergang darstellen sollen.
Ich habe meine Bemühungen nur darauf gerichtet, die einfachen Erfahrungen in so viele Fälle zu vermannigfaltigen, als es mir jetzt möglich war und nützlich schien, und ich hoffe, dass man meine Arbeit nicht deswegen geringer schätzen wird, weil sich alle von mir vorgetragenen Versuche auf einen einzigen wieder zurückbringen lassen. Die unzähligen Operationen der Rechenkunst lassen sich auf wenige Formeln reduzieren, und die Magnetnadel zeigt uns eben darum den Weg von einem Ende des Meers zum andern, sie hilft uns aus den verworrensten unterirdischen Labyrinthen, lässt uns über Täler und Flüsse das Maß finden und gibt uns zu vielen ergötzlichen Kunststücken Anlass, eben weil sie sich unveränderlich nach einem einfachen Gesetze richtet, das auf unserm ganzen Planeten gilt und also überall ein gewisses Hier und Dort angibt, das der menschliche Geist in allen Fällen zu bemerken und auf unzählige Art anzuwenden und zu benutzen versteht.
Ein solches Gesetz kann gefunden, deutlich gemacht und tausendfältig angewendet werden, ohne dass man eine theoretische Erklärungsart gewählt oder gewagt hat.
Darf ich mir schmeicheln, in einer so durchgearbeiteten Materie, als die Lehre von den Farben ist, etwas Nützliches und Zweckdienliches zu leiten, so kann ich es nur alsdann, wenn ich die vielen Versuche, welche bezüglich auf Entstehung der Farben von so vielen Beobachtern angestellt worden und die überall zerstreut liegen, zusammenbringe und sie nach ihrer natürlichen Verwandtschaft ohne weitere Rücksicht in Ordnung stelle.
Man wird mir verzeihen, wenn ich nicht gleich anzeige, woher ich sie nehme, wo und wie sie bisher vorgetragen worden, wie man sie zu erklären gesucht, und ob sie dieser oder jener Theorie günstig scheinen. Was für Kenner überflüssig ist, dürfte den Liebhaber verwirren, und leicht werden Streitigkeiten erregt, die man soviel als möglich zu vermeiden hat. Sind die Materialien einmal beisammen, so ergibt sich die Anwendung von selbst.
Ebenso wird man mir vergeben, wenn ich langsamer vorwärts gehe, als ich mir es anfangs vorgesetzt, und, um keinen Fehltritt zu tun, meine Schritte zusammenziehe.