Elfte Proposition. Sechstes Problem

Durch Mischung farbiger Lichter einen Lichtstrahl zusammenzusetzen von derselben Farbe und Natur wie ein Strahl des direkten Sonnenlichts, und dadurch die Wahrheit der vorhergehenden Propositionen zu bestätigen.

678.
Hier verbindet Newton nochmals Prismen mit Linsen, und es gehört deshalb dieses Problem in jenes supplementare Kapitel, auf welches wir abermals unsere Leser anweisen. Vorläufig gesagt, so leistet er hier doch auch nichts; denn er bringt nur die durch ein Prisma auf den höchsten Gipfel geführte Farbenerscheinung durch eine Linse auf den Nullpunkt zurück; hinter diesem kehrt sie sich um, das Blaue und Violette kommt nun unten, das Gelbe und Gelbrote oben hin. Dieses so gesäumte Bild fällt abermals auf ein Prisma, das, weil es das umgekehrt anlangende Bild in die Höhe rückt, solches wieder umkehrt, die Ränder auf den Nullpunkt bringt, wo denn abermals von einem dritten Prisma, das den brechenden Winkel nach oben richtet, das farblose Bild aufgefangen wird und nach der Brechung wieder gefärbt erscheint.

679.
Hieran können wir nichts Merkwürdiges finden; denn dass man ein verrücktes und gefärbtes Bild auf mancherlei Weise wieder zurechtrücken und farblos machen könne, ist uns kein Geheimnis. Dass ferner ein solches entfärbtes Bild auf mancherlei Weise durch neue Verrückung wieder von vorn anfange, gefärbt zu werden, ohne dass diese neue Färbung mit der ersten auf gehobenen auch nur in der mindesten Verbindung stehe, ist uns auch nicht verborgen, da wir, was gewisse Reflexionsfälle betrifft, unsere achte Tafel mit einer umständlichen Auslegung diesem Gegenstand gewidmet haben.

680.
So ist denn auch aufmerksamen Lesern und Experimentatoren keineswegs unbekannt, wann solche gefärbte, auf den Nullpunkt entweder subjektiv oder objektiv zurückgebrachte Bilder nach den Gesetzen des ersten Anstoßes oder durch entgegengesetzte Determination ihre Eigenschaften behaupten, fortsetzen, erneuern oder umkehren.